Maiwipfel – die Tanne im Glas
Maiwipfel – die Tanne im Glas

Maiwipfel – die Tanne im Glas

Schwarzwälderinnen und Schwarzwälder hatten schon immer die Fähigkeit, aus dem Vorhandenen das Beste zu machen. Was blieb ihnen auch anderes übrig. Lebensmittel von weit her einzuführen, überspannte die finanziellen Möglichkeiten der Einheimischen. Und die Verhältnisse vor Ort waren nicht geeignet, um mehr als das Nötigste auf den Feldern zu kultivieren. Was lag da näher, als all das zu nutzen, was im Wald zu finden war: Pilze, Beeren und Bäume.

Um kulinarische Feinheiten ging es dabei erst einmal nicht. Da ist es umso erstaunlicher, dass ein Maiwipfel-Aufstrich wie der der, den Marianne Buck aus dem Rauch-Hüsli in Hinterzarten produziert, für uns heute etwas ganz besonders Feines ist. Verwendet werden dafür die Tannen- und Fichtenspitzen, die im Mai hellgrün an den Nadelbäumen sprießen. Deren Aufguss wird mit nichts anderem als Zucker versetzt. Das Ergebnis ist ein zähflüssiger, karamellartiger Aufstrich, der das würzig-herbe Aroma von Tanne und Fichte zu einem außerordentlichen Geschmackserlebnis macht. “Schösslihonig”, wie er früher auch genannt wurde, macht sich nicht nur auf dem Frühstücksbrot gut. Er ist auch ein hervorragendes Süßungsmittel. Ein Löffel davon im heißen Tee soll sogar wohltuend bei Erkältungen wirken.

Kein fabrikmäßiger Erzeuger kann es sich heute leisten, seine Mitarbeiter im Mai stundenlang durch die Welter streifen zu lassen, um die Rohstoffe für die Produktion zu beschaffen. Schösslihonig bleibt daher die Domäne von Betrieben wie dem Rauch-Hüsli, die in liebevoller Handarbeit produzieren.

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