Tannenspitzen – Genussmittel mit Tradition
Tannenspitzen – Genussmittel mit Tradition

Tannenspitzen – Genussmittel mit Tradition

Image by ASSY from Pixabay

Ab Mai sehen wir sie überall, wenn wir durch den Wald laufen: Die hellgrünen Spitzen der Tannenzweige. Für uns klingt es erstaunlich, für ältere Schwarzwälderinnen und Schwarzwälder ist es ein alter Hut: Diese Tannentriebe, die früher Schössli genannt wurden, sind essbar. Und sie schmecken erstaunlich lecker, leicht säuerlich mit einer harzig-herben Tannennote. Je älter die Tannenspitzen werden, desto dominanter ist der Tannengeschmack.  

Bild: Image by ASSY from Pixabay 

Aber Vorsicht bei der Ernte: Mit der Tanne verwechselbar ist die hochgiftige Eibe, die ebenfalls im Frühjahr frische Triebe entwickelt. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der für Weißtannen charakteristische weiße Doppelstreifen an der Unterseite der Nadeln.

Bitte auch nicht vergessen: Die Tannenspitzen mit Bedacht abpflücken, besonders die Baumspitze dabei nicht antasten – ansonsten wachsen die Tannen nicht mehr in die Höhe.

Es ist eine jahrhundertealte Tradition, im Schwarzwald aus diesen Tannenspitzen “Schösslihonig” zuzubereiten. Hierzu werden die Spitzen der Tannenzweige in Hoing eingelegt. Dies ist nicht nur ein leckerer Brotaufstrich, sondern zudem ein altes Hausmittel. Denn Tannenspitzen sind nicht nur vitaminreich. Sie sind auch seit jeher bekannt dafür, Hustenleiden und Erkältungen zu mildern.

Die alte Schwarzwälder Tradition, Tannenspitzen kulinarisch zu nutzen,  scheint gerade wiederentdeckt zu werden – auf ganz neuen Wegen. Ein junges Freiburger Unternehmen vertreibt Tannenliebe – eine Limonade mit dem natürlich Geschmack von Schwarzwälder Tannenspitzen.

Aber wer Lust hat, kann sich auch selbst versorgen und leckeren Tannenspitzensirup herstellen.  Das geht ganz einfach: Die frisch geerneteten Tannentriebe legen wir in einen Kochtopf über Nacht in Wasser ein, dem ein wenig Zitronensaft zugesetzt wurde. Zwei oder drei Handvoll Tannenspitzen sind für einen Liter Wasser ausreichend. 

Am nächsten Tag wird das ganze aufgekocht. Auf kleiner Flamme lassen wir den Sud für ca. 30 Minuten weiterköcheln. Dann filtern wir die Flüssigkeit durch ein feines Sieb oder ein Teenetz. In die so gewonnene Flüssigkeit wird ca. 1 kg Zucker gegeben. Das Ganze wird unter Rühren nochmals aufgekocht und dann direkt in saubere Flaschen gefüllt, die luftdicht abgeschlossen werden können. Voilá ! 

Der Sirup eignet sich vorzüglich als Grundstoff für Marmelade oder auch als feine Zugabe zu Vanilleeis. Wer experimentierfreudig ist, kann ihn auch als Zutat für Cocktails verwenden. 

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